Gefangen auf der Insel der Kalypso sehnt sich Odysseus nach seiner Heimat, seiner Frau Penelope und seinem Sohn. Verzweifelt bittet er die Göttin Athene um Beistand.

Penelope wird zeitgleich in Ithaka von allen Seiten zu einer neuen Heirat gedrängt, da niemand glaubt, dass die Götter Odysseus zurückkehren lassen.

Und tatsächlich ist sich die Götterfamilie auf dem Olymp völlig uneinig, was mit Odysseus geschehen soll. Athene und Zeus streiten sich auf dem Olymp darüber, ob Odysseus, der listenreiche Sieger von Troja, nicht endlich doch heimkehren darf. Dumm nur, dass Odysseus einst aus Notwehr dem Sohn von Poseidon das einzige Auge blendete und Poseidon noch immer auf Rache sinnt. Die Götter sind recht launisch und so unberechenbar wie die Menschen, handeln je nach Tagesform. Während Athene versucht Odysseus zu schützen, trachtet Poseidon ihm auf dem Meer wiederholt nach dem Leben.

Nach zehn langen Jahren Krieg um Troja und weiteren zehn Jahren auf Irrfahrt ist Odysseus müde und sehnt sich nur noch nach der Heimat, seiner Frau Penelope und seinem Sohn. Aber auch auf der letzten Etappe seiner Heimkehr hat der sagenhafte Held Abenteuer zu bestehen Zu Hause wird Penelope von fremden Männern umworben, die alles daran setzen, die Rückkehr des Odysseus zu verhindern

Die von Ad de Bont erarbeitete und von Andreas Krüger inszenierte Fassung der Odyssee vereint auf gelungene Weise das sprachliche komplexe Vorbild mit modernen poetischen und alltagssprachlichen Einschüben. So zeichnet er mit viel Sinn für Nuancen die einzelnen Gestalten – und auch die Götter hören sich recht menschlich an, wenn im Olymp die Fetzen fliegen.

Diese Inszenierung ist ein schöner Beweis dafür, dass man eine alte, große Geschichte so erzählen kann, dass sie spannend, aktuell, fesselnd, fordernd und unterhaltsam ist.

Überaus geschickt mogelt de Bont den umgangssprachlichen Reden seiner „Odyssee“ Verse unter, den Versen Hexameter und den Zuschauern ein sanftes Gespür dafür, dass das eine so lebendig wie das andere sein kann.

Ein abenteuerliches Auf und Ab aus Humor, Spannung und Entspannung. Ein auf Stimmungswellen tanzendes Theater, das nie langweilig wird, weil es den Herzschlag seiner Figuren und Themen erfühlt.

In einer Mischung aus Hexametern, meist gesprochen von einem vielköpfigen Chor und heutiger Alltagssprache erzählt de Bont den großen Mythos von der Irrfahrt des Odysseus als Geschichte einer zerrissenen Familie.

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