Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. Das römische Imperium steht vor dem Verfall. Kaiser Romulus scheint das nicht zu interessieren. Die Leidenschaft des Kaisers gehört der Hühnerzucht. Die nachlassende Legebereitschaft seiner Hennen, die nach lebenden und toten Herrschern benannt sind, bereitet ihm Sorgen. Ihre Eier lässt er sich zum Frühstück servieren.
Seine Frau und Tochter sowie der gesamte noch verbliebene Hofstaat sind in großer Sorge angesichts des Vorrückens germanischer Truppen. Sie drängen ihn, die aktuellen Meldungen zur Kenntnis zu nehmen und endlich aktiv zu werden.
Romulus aber ist nicht bereit, sein Frühstück von schlechten Nachrichten stören zu lassen.
Was wie Faulheit und Desinteresse wirkt, ist in Wahrheit einem zielgerichteten Handeln geschuldet. Er arbeitet konsequent am Untergang des römischen Imperiums, das aus seiner Sicht höchst verkommen ist und spielt sich zum Weltrichter auf.
Romulus der Große ist ein sarkastischer Kommentar auf politische und gesellschaftliche Zusammenhänge mit viel Sprachwitz und voller absurder Komik.
Dürrenmatt schrieb eine scharfsinnige Erzählung über Krisenpolitik, Machtstreben, Anmaßung und Zeiten des Umbruchs. Das Theaterstück ist nach wie vor brandaktuell.